Lieber gleichberechtigt als später

Vor ein paar Wochen hat der Bund die neusten Zahlen zur Teilzeiterwerbstätigkeit publiziert. Da finden sich interessante Angaben. Runtergebrochen sieht das für die Stadt Bern folgendermassen aus: Beispielsweise ist die Erwerbsquote der Frauen in Bern mit über 82 Prozent am höchsten. Nur Zürich ist gleich hoch. Sie ist noch ein bisschen tiefer als die der Berner Männer (85 Prozent). In Bern arbeiten 28,2 Prozent der Männer Teilzeit, sprich mit Beschäftigungsgrad von unter 90 Prozent. Das ist mit Abstand der höchste Wert unter allen Städten. Auch der Anteil der Frauen, die Teilzeit arbeiten, ist mit 55,1 Prozent in Bern im Vergleich hoch. Das heisst, wenn die Infrastruktur stimmt, dann arbeiten in der Regel beide Elternteile. Und das sollte bezüglich Gleichstellung und Fachkräftemangel unser Ziel sein.

Gleich zwei aktuelle nationale Vorlagen gehen genau in diese Richtung. Die Individualbesteuerung, die fordert, dass alle individuell besteuert werden, und die Familienzeitinitiative. Über die Individualbesteuerung werden wir nächsten Frühling abstimmen, da es ein Referendum dagegen gibt. Die Familienzeitinitiative ist aktuell in der Sammlung. Sie will 18 Wochen paritätische Elternzeit und würde somit das enorme Fachkräftepotenzial von Eltern freisetzen und den Fachkräftemangel reduzieren. Insbesondere eine fair ausgestaltete Elternzeit führt dazu, dass Mütter nach der Geburt eines Kindes schneller und in einem höheren Pensum ins Erwerbsleben zurückkehren. 

Wir haben also einmal mehr die grosse Chance für eine progressivere Gesellschaft abzustimmen und uns dafür einzusetzen. Hier könnt ihr die Familienzeitinitiative unterschreiben.

(Dieser Meinungs-Artikel ist in ähnlicher Form als BärnerBär-Kolumne erschienen.)